„Ereignisse, die aus meiner Sicht nicht in Vergessenheit geraten sollten.“

Heidi Escher-Vetter

Warum dieses Buch?

Im Lauf der Geschichte der Gletscherforschung am Vernagt­ferner sind eine sehr große Anzahl an hochkarätigen Fach­publikationen entstanden. Deshalb könnte man sich fragen, was die Motivation für den folgenden, etwas anders gearteten Bericht ist? Sein Hauptzweck besteht darin, viele, der Öffentlichkeit zum Teil nicht zugängliche Informationen zusammenzustellen, die sich mit den Forschungsaktivitäten rund um den Vernagtferner beschäftigen. Sie umfassen im Prinzip einen Zeitraum von deutlich mehr als 100 Jahren, wobei eine erste Inten­sivierung der Arbeiten zum Ende des 19. Jahrhunderts, eine zweite seit den 1960/70er Jahren stattfand. Schon der in Glaziologenkreisen sehr berühmte Münchner Forscher Sebastian Finsterwalder hat in seinem Artikel „Aus den Tagebüchern eines Gletschervermessers“ in der Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Band XX, im Jahr 1889 angesprochen, dass »einen nicht geringen Teil der Leser nicht nur die Ergebnisse, die zum Theil nur in Vorarbeiten für eine vielleicht ferne Zukunft bestehen, sondern auch die Art der Thätigkeit interessieren dürfte….« Über diese „Art der Thätigkeit“, wie Finsterwalder es ausdrückt, will ich in dem folgenden Text aus heutiger Sicht ­schreiben. Die Grundlagen dafür liefern – neben der oben erwähnten Fachliteratur und vielen Berichten, z.B. in den Jahrbüchern der Bayerischen Akademie der Wissenschaften – vor allem die Feld- und Hüttenbücher, die Gespräche mit Kollegen aus aller Welt und meine ­eigenen Erinnerungen.

Ereignisse, die nicht in Vergessenheit geraten sollten.

Alle diese werden im Folgenden unter verschiedenen Gesichtspunkten zusammengefasst. Neben diversen Hintergrund­informationen werde ich auch viele Ereignisse erwähnen, die aus meiner Sicht nicht in Vergessenheit geraten sollten. So schreibe ich über die Hauptstation und die im Lauf der Jahrzehnte erweiterten „Außenstellen“ im Gletscherbereich, über viele Kollegen, denen ich begegnen durfte und mit denen ich zusammen gearbeitet habe, aber auch über zahlreiche Zusatzuntersuchungen, die wir mit vielfältiger Unterstützung durchführen konnten. Auch der Aspekt der Kunst, das Interesse der Medien, das eine oder andere Fest und gern gesehene Besuchergruppen werden hier in Wort und Bild dargestellt.

Persönliche Fotografien, lustige und spannende Erlebnisse, außergewöhnliche Begebenheiten.

Insbesondere erlaubt es das sehr umfangreiche Bild­material, das mir dankenswerter Weise von vielen Kollegen als Ergänzung meiner eigenen Fotografien zur Verfügung gestellt wurde, so manche Schilderung zu illustrieren. Nicht zu kurz kommen sollen dabei ­manche außer­gewöhnliche, lustige oder ­spannende Begebenheiten, die ich durch die Kursivschreibweise im Text hervorhebe.

Zum Schluss bitte ich den geneigten Leser, dieses Büchlein aus der Sicht des gebildeten Laien, des Bergsteigers oder des an manchen Hintergründen hochalpiner Forschung Interessierten zu lesen. Alles, was ich schreibe, soll zeigen, dass auch an einer so exponierten Arbeitsstelle das alltägliche Leben zu seinem Recht kommt und dass wir alle unsere Arbeit geliebt haben und lieben.

Heidi Escher-Vetter, München, im Frühjahr 2020

Warum dieses Buch?

Im Lauf der Geschichte der Gletscherforschung am Vernagt­ferner sind eine sehr große Anzahl an hochkarätigen Fach­publikationen entstanden. Deshalb könnte man sich fragen, was die Motivation für den folgenden, etwas anders gearteten Bericht ist? Sein Hauptzweck besteht darin, viele, der Öffentlichkeit zum Teil nicht zugängliche Informationen zusammenzustellen, die sich mit den Forschungsaktivitäten rund um den Vernagtferner beschäftigen. Sie umfassen im Prinzip einen Zeitraum von deutlich mehr als 100 Jahren, wobei eine erste Inten­sivierung der Arbeiten zum Ende des 19. Jahrhunderts, eine zweite seit den 1960/70er Jahren stattfand. Schon der in Glaziologenkreisen sehr berühmte Münchner Forscher Sebastian Finsterwalder hat in seinem Artikel „Aus den Tagebüchern eines Gletschervermessers“ in der Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Band XX, im Jahr 1889 angesprochen, dass »einen nicht geringen Teil der Leser nicht nur die Ergebnisse, die zum Theil nur in Vorarbeiten für eine vielleicht ferne Zukunft bestehen, sondern auch die Art der Thätigkeit interessieren dürfte….« Über diese „Art der Thätigkeit“, wie Finsterwalder es ausdrückt, will ich in dem folgenden Text aus heutiger Sicht ­schreiben. Die Grundlagen dafür liefern – neben der oben erwähnten Fachliteratur und vielen Berichten, z.B. in den Jahrbüchern der Bayerischen Akademie der Wissenschaften – vor allem die Feld- und Hüttenbücher, die Gespräche mit Kollegen aus aller Welt und meine ­eigenen Erinnerungen.

Ereignisse, die nicht in Vergessenheit geraten sollten.

Alle diese werden im Folgenden unter verschiedenen Gesichtspunkten zusammengefasst. Neben diversen Hintergrund­informationen werde ich auch viele Ereignisse erwähnen, die aus meiner Sicht nicht in Vergessenheit geraten sollten. So schreibe ich über die Hauptstation und die im Lauf der Jahrzehnte erweiterten „Außenstellen“ im Gletscherbereich, über viele Kollegen, denen ich begegnen durfte und mit denen ich zusammen gearbeitet habe, aber auch über zahlreiche Zusatzuntersuchungen, die wir mit vielfältiger Unterstützung durchführen konnten. Auch der Aspekt der Kunst, das Interesse der Medien, das eine oder andere Fest und gern gesehene Besuchergruppen werden hier in Wort und Bild dargestellt.

Persönliche Fotografien, lustige und spannende Erlebnisse, außergewöhnliche Begebenheiten.

Insbesondere erlaubt es das sehr umfangreiche Bild­material, das mir dankenswerter Weise von vielen Kollegen als Ergänzung meiner eigenen Fotografien zur Verfügung gestellt wurde, so manche Schilderung zu illustrieren. Nicht zu kurz kommen sollen dabei ­manche außer­gewöhnliche, lustige oder ­spannende Begebenheiten, die ich durch die Kursivschreibweise im Text hervorhebe.

Zum Schluss bitte ich den geneigten Leser, dieses Büchlein aus der Sicht des gebildeten Laien, des Bergsteigers oder des an manchen Hintergründen hochalpiner Forschung Interessierten zu lesen. Alles, was ich schreibe, soll zeigen, dass auch an einer so exponierten Arbeitsstelle das alltägliche Leben zu seinem Recht kommt und dass wir alle unsere Arbeit geliebt haben und lieben.

Heidi Escher-Vetter, München, im Frühjahr 2020

Inhalt des Buches
  • Warum der Vernagtferner zum Objekt des ­wissenschaftlichen Interesses wurde
  • Die Gründerväter der Pegelstation Vernagtbach
  • Bauvorbereitungen von 1938 bis 1973
  • Baugeschichte von 1973 bis 1975
  • Die Mitarbeiter des Vernagtprogramms im Lauf der Jahrzehnte
  • Finanzierung der Vernagtforschung
  • Eine erste Beschreibung unserer Hütte
  • Messanlagen – Grundeinrichtung und Erweiterungen Klimastation // Abflussstation Vernagtbach Registriergeräte und ihre Stromversorgung // Kalibrierung der Geräte
  • Außenstationen Schwarzkögele, Gletschermitte, Ablatometer …
  • Fahrten zum und auf dem Gletscher // Viele Wege führen zum Vernagtferner
  • Typischer Ablauf von Begehungen
  • Essen und Trinken hält Gletscherforscher bei den (Pegel-)Stangen
  • Unsere „Chefs“
  • Steigeisen, Seile und Ski-Doo: Sicherheit am Gletscher
  • Kommunikation von der Hütte auf das Eis, ins Tal und ins Flachland
  • Spezialuntersuchungen und Experimente // Wie dick ist der Vernagtferner? Fließzeitmessungen …
  • Feierliche Begehungen und fröhliche Feste
  • Kunst am Bau und in seiner Umgebung
  • Das Vernagtgebiet und seine Vermesser im Licht der Medien
  • Besucher und Besuchergruppen
  • Ausblick

Leseprobe

„Gletschergeschichten – von unserer Arbeit, die wir geliebt haben und lieben.“

Hat man die Gletscherzunge einmal erreicht, gibt es seit 1977 für die Beförderung von Geräten und Mitarbeitern im eigentlichen Gletschergebiet eine weitere Transportmöglichkeit, die von der Kommission mit großer Beständigkeit benutzt wird, nämlich die Fahrt mit den Motorschlitten der Firma Bombardier. Diese Ski-doos dienen zum Transport des Materials z.B. bei Experimenten oder zum schnellen Befördern der Glaziologen im Gletschergebiet. Vor allem verbessern sie aber die Sicherheit beim Begehen von gefährlichen Gletscherbereichen, die besonders dann zu fürchten sind, wenn eine Schneedecke die darunter liegenden Spalten zwar verdeckt, aber zu dünn ist, um ein sicheres Queren zu ermöglichen … Bei einer dieser Fahrten auf den Gletscher überholten wir einen der zahlreichen Tourengeher, der von der Vernagthütte unterwegs zur Wildspitze war. Als er uns sah, wie wir ohne großes Schweißvergießen an ihm vorbei über die damals noch ziemlich steile Gletscherzunge nach oben kamen, muss ihn das so geschockt haben, dass er seine Tour beendete und umkehrte. Er konnte ja nicht wissen, dass wir keine Luxustouristen mit Sonderbeförderung waren, sondern nur mehr Zeit für unsere Arbeit auf dem Gletscher dadurch gewinnen wollten.

„Gletschergeschichten – von unserer Arbeit, die wir geliebt haben und lieben.“

Hat man die Gletscherzunge einmal erreicht, gibt es seit 1977 für die Beförderung von Geräten und Mitarbeitern im eigentlichen Gletschergebiet eine weitere Transportmöglichkeit, die von der Kommission mit großer Beständigkeit benutzt wird, nämlich die Fahrt mit den Motorschlitten der Firma Bombardier. Diese Ski-doos dienen zum Transport des Materials z.B. bei Experimenten oder zum schnellen Befördern der Glaziologen im Gletschergebiet. Vor allem verbessern sie aber die Sicherheit beim Begehen von gefährlichen Gletscherbereichen, die besonders dann zu fürchten sind, wenn eine Schneedecke die darunter liegenden Spalten zwar verdeckt, aber zu dünn ist, um ein sicheres Queren zu ermöglichen … Bei einer dieser Fahrten auf den Gletscher überholten wir einen der zahlreichen Tourengeher, der von der Vernagthütte unterwegs zur Wildspitze war. Als er uns sah, wie wir ohne großes Schweißvergießen an ihm vorbei über die damals noch ziemlich steile Gletscherzunge nach oben kamen, muss ihn das so geschockt haben, dass er seine Tour beendete und umkehrte. Er konnte ja nicht wissen, dass wir keine Luxustouristen mit Sonderbeförderung waren, sondern nur mehr Zeit für unsere Arbeit auf dem Gletscher dadurch gewinnen wollten.

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Softcover

ca. 140 Seiten

ca. 70 Abbildungen

ISBN 978-3-96751-001-0

Erscheinungstermin: Herbst 2020